Freitag, 21. März 2008

¡una cerveza por favor!

nachdem jetzt da unten fotos von tollen landschaften und interessanten menschen stehen, kommt jetzt hier der nachtrag bezüglich den kulinarischen köstlichkeiten. also nix zu essen, da gibts nicht viel zu erzählen, ist halt lecker. bis auf cuy; also meerschwein, was es in peru, ecuador und südkolumbien gibt, und so einige bolivianische fleisch-"spezialitäten" ist alles sehr lecker und geniessbar. so z.b. getrocknetes alpaca-fleisch in chile, ceviche in peru oder leckere suppen in kolumbien. nee, hier gehts jetzt mal um das wirklich wichtige, nämlich ums bier.

schon die spanier haben ihr bier selber mitgebracht, und ihre nachfahren haben dann angefangen, selber zu brauen. jetzt gibts in südamerika jede menge sorten, und hab natürlich auch einige ausprobiert. also, hier jetzt der kleine ratgeber "bier in südamerika":


chile
austral
gleich vorweg, bier nummer 1, das beste was ich hier je getrunken habe. kommt aus dem süden chiles, aus puntas arenas, was eigentlich eher dafür bekannt ist, dass sich dort kroaten angesiedelt haben. trotzdem ist es sehr lecker, gut süffig, und es nennt sich selber das südlichste bier der welt. wie schon mal irgendwann erwähnt, gibt es das austral in drei verschiedenen geschmacksrichtungen, als lager, als dunkles ale sowie als etwas merkwürdiges und wohl nur dem stefan schmeckendes calafate mit calafate-beeren aus argentinien.

kunstmann
aus valdivia, ebenfalls im süden chiles, der herzregion der deutschen auswanderer. kein wunder also, dass es das einzige bier ist, bei dem ich auf dem etikett gesehen habe "nach dem deutschen reinheitsgebot gebraut", direkt neben dem satz "das gute bier". bier nummer 1a. grosse spitze. das einzige, was mich etwas vergrault, ist, dass es eine schokolade-ausführung gibt. zitat einer bierbewertungs-website: "amber, nicely hopped, slightly sweet. pairs well with traditional german food. suffers in bottling" - "...leidet in der flasche...". auch diese gibt es in einer merkwürdigen geschmacksrichtung, nämlich als honigbier. auch von einer schokoladenversion wurde mir berichtet, wobei ich das recht abstoßend finde.

escudo
nun ja, ein anderes bier chiles, ein bier zum betrinken bestenfalls, doch die aspirin sei bereit gelegt für den nächsten tag. so mittelmässig, becks- oder holsten-niveau. eventuell löwenbräu. sein geschwisterbier, das herbe christal, der hauptsponsor der hiesigen fussballteams, sei an dieser stelle mal nicht erwähnt, es lohnt sich nicht.


bolivia
paceña
bier aus der hauptstadt la paz, so ganz nett, urwürzig, aber ich glaub, ´n deutscher brauereimeister hat es nie bis bolivien geschafft. es macht auch aggresiv; die bolivianer sind begeisterte fiesta-schläger. allerdings muss man fairerweise auch sagen, dass auch gerne zu härteren sachen greifen.

pilsener
nein, nicht aus pilsen. aus bolivien. nein da gibt es kein pilsen. das bier heisst nur so. naja. ganz gut, um den schlechten geschmack von schlechtem essen zu vergessen. betrinken möchte ich mich damit nicht, wer weiss, ob diese inhaltsstoffen irgendwelche negativen auswirkungen haben.


96%iger schnapps
kein bier, hier trotzdem erwähnenswert. dachte immer, der alkoholgehalt wäre als brennstoff für testfahrzeuge geeignet. hauptsächlich die mineros in bolivien (potosí) trinken den aber auch so mal ganz gerne zum essen. oder zum einschlafen. oder aufstehen. oder zwischendurch. na eigentlich immer. hauptsächlich in der mine. doch auch auf dem karneval in oruro war er weit verbreitet.


perú
cusqueña
bier aus cusco, der "nabel der welt". an sich ganz nett, doch ich hatte das gefühl, dass man immer schlechtere bier antrifft, je weiter man gen norden kommt (ähnlich wie in deutschland...). aber um das absurd schmeckende cuy-meerschwein zu verdauen, war es genau richtig. mehr biere in peru hab ich nicht kennen gelernt, in lima gab´s eher pisco sour peruano, der auch sehr gut ist. allerdings nicht so gut wie der chilenische, hehe...


ecuador
pilsner
ja ich versteh auch nicht so recht, warum die sich alle nach dem tschechischen pilsener benennen. vielleicht weil´s einfach lecker ist. die ecuadorianische ausführung ist auch nicht zu verachten, süffig im abgang und leicht im geschmack. allerdings so leicht im geschmack, dass ich mir ein oktoberfest mit diesem bier nicht vorstellen könnte; wär dann nach bayrischen biervorstellungen eher ein limonade-ohne-kohlensäure-festival.


colombia
cerveza aguila
heisst "adler" auf deutsch. wer sein bier so nennt, wird auch seine gründe für haben. ich persönlich fands nicht so schlimm, hab ja in den vorherigen wochen schon einiges erlebt. leuchtend gelbe farbe, guter alkoholgehalt, nett anzuschauende flasche. etwas dürre, aber was nachhallt, ist der kommentar eines bierkenners auf einer bierbewertungs-website: "...at least colombia harvest some good coffee..." ("...wenigstens erntet kolumbien guten kaffee...").

cerveza costeña
ähnliches niveau wie aguila, ich zitiere die unter bierkennern anerkannte bierbewertungswebsite: "...watery, good for the heat, nothing more...." ("wässerig, gut für die hitze, nicht mehr..."). naja irgendwie scheint kolumbien nicht für bier gemacht zu sein. kein wunder, tropisches klima lässt weder hopfen wachsen noch in weihenstephan ausgebildete braumeister in heerscharen kommen. zum glück hat dieses land andere vorteile, die absolut bierunabhängig sind.

brava
ich stelle mir die entstehungsgeschichte des brava folgendermaßen vor: ein kolumbianischer kaffeeernter macht urlaub in deutschland und geniesst herrliche biere, speziell in münchen und im grossraum tegernsee. nach wenigen tagen und vielen bieren denkt er so bei sich: "mensch, das muss doch bei uns auch gehen!". ohne zu zögern setzt er sich ins flugzeug, fliegt in heimische gefilde, mischt hopfen, malz, wasser und für die farbe einige farbstoffe an und nennt es brava. so in etwa schmeckts...

in kolumbien muss man neben dem vorzüglichen rum (liegt halt an der karibik) unbedingt noch aguadiente erwähnen. bedeutet sinngemäß "mundwasser" und schmeckt stark nach anis. gerne von jugendlichen pur getrunken, bringt es einen guten rausch mit sich und in der folge einen konkurrenzfähigen kater.

so, dass war meine reise durch die alkoholischen spezialitäten südamerikas. wenn ihr im haus der 1000 biere mal lust auf was exotisches verspürt, wisst ihr ja jetzt, was euch erwartet! bis die tage!

Sonntag, 2. März 2008

macondo


pasto - laguna de la cocha
los ging´s auf meiner kolumbien-odysee ganz im süden in pasto. schon allein die fahrt dahin war ein erlebnis - in einer chiva (alter us-amerikanischer schulbus aus den 70ern, kunterbunt bemalt) durch phantastische landschaften mit grünen bergen, schluchten und den höchsten wasserfällen der welt. landschaften, für die andererorts eintritt verlangt würde.

die pastusos, die einwohner von pasto, sind die ostfriesen kolumbiens; ständig werden mehr oder weniger dumme witze über sie gerissen. naja kein wunder, leben ziemlich abseits in ´ner kleinen stadt mit wenig sehenswürdigkeiten. selbst ausländische touristen sind dort selten, und wenn mal einer kommt, ist er dann gleich die attraktion.

der volcán galeras, ein temperamentvoller vulkan, der gerne mal ausbricht und halb pasto mit asche ueberzieht, ist wenig spektakulär und erinnert mehr an den müggelberg als an einen vulkan (für nichtberliner: kleiner berg mit 114,7m höhe). besteigen konnte ich ihn leider nicht, weil grad wieder eine ausbruchswarnung bestand.


pasto; plaza de nariño, im hintergrund der vulkan galeras (4.267m)

ganz in der nähe von pasto befindet sich die laguna de la cocha, einer der grössten seen kolumbiens. wie ich festgestellt habe, ist es auch einer der schönsten, mit grünen bergen drumrum, kleinen dörfern mit niedlichen holzhäusern und einer insel mit tropischem regenwald. auf die hab ich mich dann auch in einem überteuerten motorboot fahren lassen, um mir dass alles mal genauer anzuschauen.


laguna de la cocha


el puerto








landschaft auf der strecke pasto - popayán


popayán
1537 gegründet und kaum durch tourismus berührt, hat sich popayán sein koloniales stadtbild erhalten. mit seinen weissgetünchten häuser mit engen gassen ist es eine der schönsten städte kolumbiens.


puente del humilladero




silvia
von popayán bin ich dann mal direkt weiter gefahren nach silvia, einem kleinen dorf in den bergen. dort geht nicht soviel, ist halt ein verschlafenes bergdorf, doch einmal in der woche, am dienstag, gehts ab: aus den bergen rundherum kommen die guambianos, einer der traditionellsten indígena-völker kolumbiens, um handel zu treiben. dabei tragen sie ihre traditionelle kleidung, dezent in blau gehalten, bei der sogar männer röcke tragen.

war schon ein erlebnis, die frauen über den markt schlendern zu sehen, männer beim anbieten von obst und gemüse, kleine kinder, die ihren müttern an den rockzipfeln ziehen. und: keinerlei touristen, war echt der einzige ausländer dort. dementsprechen neugierig sind die guambianos auch, und im gegensatz zu den bolivianischen altiplano-bewohner auch sehr offen und gesprächig.

guambiana; leider sind sie alle sehr fotoscheu


chiva




kartoffeln I


kartoffeln II






tierradentro
wer mal ein perfektes grün sehen will, sollte nach kolumbien fahren. na ok ich gebs zu, es ist nicht perfekt, es schleichen sich immer mal wieder bunte tupfer von blumen ein, quer durchs für das menschliche auge sichtbare farbspektrum. und besonders gut lässt sich das in den bergen von tierradentro beobachten, etwa 6 busstunden östlich von popayán.

neben viel grün und bunten blumen kann man in tierradentro hauptsächlich so alte präkolumbische gräber anschauen. die sind etwa 1.200 jahre alt und direkt in den felsen unter der erde geschlagen, d.h. man geht über eine alte steintreppe in die gräber wie in einen weinkeller.

wer die gräber gebaut hat und wofür sie gut waren, weiss niemand so recht. auch wie sie gebaut wurden ist ein rätsel; ist ja nicht so einfach, mit steinzeitwerkzeugen riesige löcher in felsen zu schlagen.


eingang zu einem der unzähligen gräber


verzierungen im inneren








kaffeebohnen; nach einem anderen produkt mit "k" das wichtigste exportgut kolumbiens


kaffeepflanzungen um tierradentro


gräber in el aguacate





kolumbien




cali

die drittgrösste stadt kolumbiens begrüsste mich gleich mal mit ´nem protestmarsch, und zwar für die von der farc entführten polizisten. sind ja immer noch knapp 40 polizisten und militärs in den händen der guerrilla, welche gegen 500 inhaftierte guerrilleros ausgetauscht werden sollen.

da es bei diesem thema null fortschritte gibt, wird seit einiger zeit im ganzen land für die freiheit dieser geiseln protestiert. unter anderem sind 15 polizisten, die durch folgen des konfliktes gelähmt sind, in ihren rollstühlen 400km durchs ganze land gefahren, um solidarität zu zeigen.


freie übersetzung: "freiheit für die entführten polizisten! schluss mit der farc!"

ansonsten hat cali den ruf, eine hochburg des salsa zu sein; es gibt unzählige salsatecas. zudem gelten die caleñas als die schönsten frauen südamerikas bzw. der welt, was ich nur bestätigen kann.

ein schönes viertel mit alten kolonialhäusern und kirchen hat cali auch, nämlich san antonio. echt nett zum rumschlendern und leute angucken. impressionen:










iglesia de san francisco


plaza vor san francisco


auf dem plaza vor san francisco


palacio nacional




plaza de caycedo




medellín
medellín, zweitgrösste stadt, ehemalige heimat pablo escobars und in dieser ära mit dem zweifelhaften ruf versehen, der gefährlichste ort der welt zu sein (über 6.000 morde jährlich; d.h. knapp 20 am tag), hat sich mittlerweile ein wenig von diesem image erholt. allerdings nur ein bischen, denn ich persönlich fand die stadt sehr hässlich und runtergekommen.

attraktionen sind mangelware, der botanische garten ist ein witz für ein tropisches land und das stadtbild war sehr unattraktiv. zum glück gibts ´ne ziemlich moderne metro. und fernando botero, einen kolumbianischen künstler, der dicke menschen schön findet und diese schönheit in skulpturen packt. diese statuen prägen die stadt, und irgendwie waren sie echt nett anzuschauen.





"dicke frau" von fernando botero


"dickes pferd" von fernando botero


"dicke frau neben dicker frau" von fernando botero


"dicke frau gegenüber ihrem dicken mann" von fernando botero (alle titel sind frei erfunden)


medellín


magischer realismus


santa fe de antioquia
nur drei busstunden westlich von medellín, im ursprünglich kolumbianischen departamiento antioquia, liegt die kleinstadt santa fe de antioqiua. ähnlich wie popayán hat sie sich ihren kolonialstil mit blumenverzierten holzbalkonen, fenstern mit bunten holzvergitterungen und getünchten häusern erhalten.










bogotá
kolumbiens hauptstadt mit mehr als 6 millionen einwohnern hat mich erst abgeschreckt, dann fasziniert. abgeschreckt, weil ich horrorstories über die dortige kriminalität gehört habe und weil bogotá für mich immer der inbegriff des grossstadtmolochs war; fasziniert, weil es eine moderne grossstadt mit kultur ist, die sich mit dem viertel la candelaria aber dennoch ihre traditionelle seite bewahrt hat. und von gewalt und kriminalität habe ich überhaupt nichts mitbekommen (auch wenn ich nur drei tage da war). vielmehr habe ich viel echt nette menschen da getroffen, unter anderem sebastian aus münchen, mit dem ich mehr als einmal nachts um die häuser gezogen bin.


mit sebastian und seinem gastvater lorenzo bei einem gepflegten café bei juan valdez

so als hauptstadt in einem derartig politisierten land ist es klar, dass es dort auch politische aktivitäten gibt. so war der 6. märz der tag des protestmarsches gegen die paramilitärs, die das land immer noch stark beeinflussen. trotz des 2003 verabschiedeten gesetzes justicia y paz, infolgedessen sich viele paras demobilisierten, gibt es immer noch viele gruppen, die ihren bewaffneten kampf gegen die guerrilla fortsetzen.

darunter leidet auch massiv die zivilbevölkerung; es gibt immer wieder massaker an vermeintlichen kollaborateuren (wenn man in kolumbianischen zeitungen berichte von ehemaligen paras liest, die erzählen, wie sie die opfer erst gefoltert und dann umgebracht haben, kann einem echt schlecht werden), und auch die gewerkschaftsproblematik ist immer noch massiv vorhanden.

hinzu kommt die immer stärkere verstrickung der politik in diese illegale gruppierung; von etwa 300 kongressabgeordneten haben 53 ein verfahren wegen parapolitica (d.h. politik mithilfe der paramilitärs) zu laufen, das sind mehr als 1/6. selbst dem präsidenten álvaro uribe droht ein solches verfahren; vermutungen über eine zusammenarbeit von ihm mit den paras gibt es schon seit längerem (man darf in diesen zusammenhang nicht vergessen, dass die paramilitärs auf der liste der terrororganisationen der eu stehen).

auf jeden fall gab es an diesem tag einen marsch in bogotá sowie in unzähligen anderen städten in kolumbien und auch weltweit. es gab viele plakate mit bildern von verschwundenen und ermordeten zu sehen, die von den angehörigen hochgehalten wurden, was schon sehr bewegend war.

kathedrale von bogotá, im vordergrund der plaza de bolívar, start- und zielpunkt des protestmarsches


jedes dieser plakate beschreibt den ort und die handlung eines von den paramilitärs begangenen massakers - auf dem foto ist nur eine seite des platzes zu sehen


der plaza de bolívar übersäht von den umrissen von leichen - mit namen versehen


las huellas del secuestro - die spuren der entführung




die tochter dieser frau wurde im oktober 2007 aus ihrer wohnung entführt, gefoltert und ermordet - täter gibt es keine




auch anhänger der unión patriótica, von der in den 80er jahren tausende mitglieder von den paras ermordet wurden, liefen mit - viele kritisierten den marsch wegen der anwesenheit dieser menschen als propaganda-veranstaltung der farc


"ich bin lediglich ein zivilist, der den krieg nicht will!"


eine der guterhaltenen historischen straßen in la candelaria




mompox
nach einer nacht ohne schlaf, dafür viel salsa, gings weiter in den norden, zuerst nach bucaramanga und von da aus nach mompox. der weg dorthin war etwas kompliziert, nach einer vierstündigen busfahrt musste ich 1,5 stunden auf einem motorrad hintendrauf aushalten, was in kolumbien als taxi herhält. hört sich spannend an, ist es aber mit einem 30kg-rucksack über holpersandstraßen aber irgendwie nicht so.

dann gings mit einer chalupa (taxischnellboot) über den rio magdalena, den größten fluss kolumbiens, nach el banco, und von da aus erneut mit einem motorrad eine stunde nach mompox. megaanstrengend, aber es hat sich gelohnt.

am ufer des rio magdalena, mit (mal wieder) kolonialen häusern, tagsüber heiss, nachts angenehm warm, mit fledermäusen, alten männern in schaukelstühlen und gemütlichen frauen, die fritierte bananen verkaufen, ist mompox echt ein kleiner geheimtipp weitab jeglichen tourismus.

hab dort zwei tage verbracht, hätten aber durchaus auch mehr sein können. wer sich dafür interessiert, es aber ein wenig weit findet, um mal eben dort hinzufahren, kann sich das buch "chronik eines angekündigten todes" von gabriel garcía márquez zur hand nehmen, das spielt nämlich in mompox.


chalupa - weit verbreitete taxi-art


mompox


inschrift: "sí a carácas debo mi vida, a mompos debo la gloría" von simón bolívar - "carácas verdanke ich das leben, mompox verdanke ich den ruhm"


"piedra de bolívar" - "stein des bolívar", mit den daten den ankünften und den abfahrten des großen befreiers in mompox






hauptbeschäftigung der mompoxeños - schaukelstuhlen




kind in der kiste - auf dem fischmarkt in magangué auf der weiterfahrt an die küste


cartagena de indias
eine stadt wie aus einem märchen, voller romantik, legenden und mit unglaublicher schönheit - das ist cartagena de indias. schon allein der blick auf die karte des historischen zentrums lässt die faszination dieser stadt erahnen: auf einer halbinsel gelegen, umgeben von der karibik und befestigt durch ein mittelalterliches fort.

1533 gegründet, war die stadt ein wichtiger umschlaghafen für die spanischen conquistadores. der wirtschaftliche höhenflug hat auch viele piraten angezogen, unter anderem sir francis drake, der die stadt 1585 mit einer armada besuchte, mit königlich-britischem segen plünderte und in schutt und asche legte.

infolge dieser und anderer piratenattacken wurde die stadt befestigt und mit mehreren forts in der nähe versehen. die stadt selber ist ein musterbeispiel kolonial-spanischer architektur; waren alle anderen städte, die ich vorher besuchte, schon beschwärmenswert, cartagena ist ein traum mit seinen bunten häusern, engen gässchen, holzbalkonen mit vielerlei blumen, kokospalmen, die mitten in der stadt wachsen und der karibik, die stadt an drei seiten umgebend.

es hat echt spass gemacht, durch die stadt zu schlendern und sich die häuser anzuschauen, bei denen keines dem anderen gleicht. cartagena ist wie ganz kolumbien voll von fruchtsaft-verkäufern, welche die merkwürdigsten früchte anbieten, unter anderem zapote, níspero, guanábana, lulo, mora, um mal einige zu nennen. aus denen kann man sich dann für wenig geld einen liter milchshake mixen lassen, was verdammt lecker ist. die vielfalt der früchte ist faszinierend, für die meisten gibt es nicht einmal namen in deutsch oder englisch.

leider ist mir am ende die zeit davon gerannt, so dass ich nur noch einen tag dort hatte, was viel zu wenig ist. auch, weil es in der umgebung noch viele andere schöne orte gibt, u.a. weisse sandstrände auf den islas del rosario und dem parque tayrona sowie die wahre ciudad perdida in der sierra santa marta. aber eins steht fest: ich komme wieder! hier jetzt unkommentierte impressionen aus cartagena de indias:




































por fin...
ja, das war dann also meine reise, knapp zweieinhalb monate von santiago de chile nach cartagena in kolumbien. schön wars, ich hab viel von lateinamerika gesehen und es hat mir echt gut gefallen. klasse landschaften, supernette menschen und interessante kulturen - von den eher verschlossenen aymaras auf dem bolivianischen altiplano über die tiefland-bolivianer, die hitzigen ecuadorianer bis hin zu den lebenslustigen und feurigen kolumbianern. das land, was mich am meisten fasziniert hat, war kolumbien, dicht gefolgt von bolivien. aber auch die anderen länder sind spitze und haben ihre reize.

teilweise wars auch anstrengend, wenn beispielsweise der bus in bolivien mal wieder an einer überschwemmten straße stand und nicht weiterkam, wenn mir in oruro zum auftakt des carnavals beim poncho-kauf eine wasserbombe ins auge knallt, wenn irgendwelche amerikanische touristen sich auf dem weg nach machu picchu morgens um sechs lauthals in breitestem texas-englisch beschweren, wenn man in ecuador wiederholt zuviel für den bus zahlen muss oder in kolumbien jeder denkt, man ist us-amerikanischer millionär und einen auf englisch anspricht. aber das gehört ja irgendwie auch zum reisen dazu, wenn alles reibungslos gehen würde, wärs ja langweilig.

jetzt bin ich wieder im schönen, immer noch sommerlichen santiago, habe bereits eine nette wg gefunden (fotos folgen) und morgen geht die uni wieder los. semester nummer zwei. mal schauen, was das so bringt.