Mittwoch, 17. Oktober 2007

südafrika...

...2010 steht ja vor der haustür; die wm rückt immer näher, auch wenn sich die europäer noch mit so´ner läppischen em rumplagen. doch die südamerikaner können es kaum noch erwarten, deshalb fangen sie schon mal an mit den qualifikationsspielen.

heute gabs hier in santiago im schönen estadio nacional (naja schön nicht wirklich, mehr dazu später mal in einem anderen blog...) das spiel chile - peru. da steckt schon einiges dahinter, ist ja eine eingefleischte rivalität, so in etwa wie deutschland - holland, und das hat genauso wie in europa mehrere gründe.

zum einen natürlich der große, arrogante nachbar (chile respektive deutschland) gegen den kleinen, unterentwickelten zwerg hinter den anden bzw. hinterm deich (peru respektive holland). zum anderen auch ein krieg. während in europa der zweite weltkrieg objektiv (deutschland durfte bis 1950 keine offiziellen länderspiele austragen) und auch subjektiv (englands kampagne gegen die "nazis" während der em 1996) lange das bild der fußballnationen prägten, war es im südwesten lateinamerikas der pazifische krieg (guerra del pacifico).


dieser fand 1879 bis 1884 zwischen chile auf der einen sowie peru und bolivien auf der anderen seite statt. hauptsächlich ging es dabei um salpeterlagerstätten in der nödlichen atacama-wüste. resultat des gemetzels (insgesamt 14.000 tote) war, dass peru sowie bolivien große teile ihrer länder an chile verloren (u.a. verlor bolivien seinen direkten zugang zum meer).

die nachwirkungen dieses krieges sind auch heute noch zu spüren. so veröffentlichte peru vor einigen wochen eine seekarte mit den seegrenzen von vor 1884, was ein mittleres politisches erdbeben hervorrief. beseitigt wurde diese krise erst durch ein reales erdbeben in pisco. auch bolivien drängt immer wieder auf rückgabe eines direkten zugangs zum meer, was chile aber genauso oft ablehnt und stattdessen auf die kostenlose nutzung chilenischer seehäfen durch bolivien verweist.

nun ja, auf jeden fall ist diese rivalität auch im fußball zu spüren. also angeblich, zumindest warnten die renomierten zeitungen chiles, man solle doch pünktlich zum spiel erscheinen, da die sicherheitsvorkehrungen immens seien. um ehrlich zu sein, habe ich davon oder von fussballrivalitäten nicht soviel gespürt; ein kleines, verlorenes häufchen peruaner wurden zwar bei jedem versuch, sich zu äußern, gnadenlos ausgepfiffen, insgesamt wars aber nicht so schlimm. eher so nette volksfeststimmung, mit einem vortänzer, der die leute zu chi...le; chi-chi-chi; le-le-le; viva chile-rufen animiert hat und dabei wie wild die chilenische flagge geschwenkt hat.

das spiel selber, naja, mittelmäßig mit einigen guten szenen am schluss. chile schickte peru standesgemäß mit 2:0 nach hause (torschützen: suazo (11') und fernández (51')) und bleibt nach dem 0:2 letzten samstag in buenos aires gegen argentinien im mittelfeld der südamerika-gruppe.

was bleibt, ist die erkenntnis, dass fußball in südamerika nicht immer freude, spaß und party bedeutet. der gemeine chilene sieht sein spiel lieber im sitzen (¡sentate! - hinsetzen!) und geniesst auch sonst eher die stille. wenn 60.000 leute dann diese einstellung haben, kann so ein fußballspiel ziemlich langweilig werden.







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