Dienstag, 1. Januar 2008

el viento patagónico...

...war unser treuester begleiter auf unserer trekking-tour in den weiten der südchilenischen anden. torres del paine, so heisst der nationalpark mit einem vergletscherten felsenmassiv, das in sieben tagen umrundet werden wollte.

mit zelt und regenjacke gings los, und es hat sich wirklich gelohnt. rauhe landschaft mit kleinen und grossen schönheiten; wetter wie im patagonien-bildband mit regensonnewind, und das am besten alles gleichzeitig; sowie gutes bier.

ausgangsort war punta arenas, ziemlich hässliche kleine stadt (manche behaupten, es wäre die südlichste großstadt der welt, wobei angeblich noch eine südlichere stadt gleicher grösse im argentinischen teil feuerlands existieren soll, bin mir da aber nicht ganz sicher...) mit hervorragender brauerei. austral-bier wurde vom deutschen einwanderer josé fischer gegründet und ist mit augustiner und co. durchaus konkurrenzfähig, außerdem ist es "das südlichste bier der welt" ("la cerveza más austral del mundo"). gibts wahlweise als lager, mit calafate-beeren (ziemlich greußlich, auch wenn stefan anderer meinung war) und als dunkler guiness-verschnitt.


hafen von puerto natales - puerto de puerto natales





ms albatros II, der rostigste haufen schrott der südlichen hemisphäre




straßenszene in puerto natales - vida en las calles de puerto natales


so, genug vom bier geschwärmt, es wartete harte arbeit. nach kurzem aufenthalt in puerto natales, einer kleinen netten touristadt mit urigem hafen, gings los zum parque nacional. knapp 100km waren zu laufen, über stock und stein, immer gegen den wind. das wetter war schon sehr extrem, was daran liegt, dass große gebiete patagoniens unter gletschern liegen (campo de hielo sur, das "südliche eisfeld" ist die drittgrößte inlandseisfläche nach der antarktis und grönland). diese beeinflussen speziell im sommer im zusammenspiel mit der sonne die wetterlage, sie sind also quasi die azoren südamerikas.

also pfiff der wind beständig um unser 1,5-mann-zelt ohne vordach für zwei personen samt unseren riesigen koffern. schlaf war demnach mangelware, aber der wurde halt hinterher wieder nachgeholt.

copihue, symbol chiles - copihue, flor nacional de chile


den namen hat der park von drei beeindruckenden felsnadeln, den torres (türmen), die wir natürlich auch besucht haben. man kann auch raufklettern, des war mir dann aber doch nix.













am vierten oder fünften tag mussten wir über den paso john garner kraxeln. obwohl der nur 1.250m hoch ist, war es ein hartes stück arbeit und die gegend oben wirkte hochalpin, keine bäume, nur steinesteinesteine.

doch der blick enschädigte für sämtliche strapazen; vor uns lag der riesige glacier grey, teil des oben erwähnten campo de hielo sur.

judith auf dem pass john garner - judithcita al paso john garner


grössenvergleich gletscher - judith




cuernos del paine bei nacht - cuernos del paine en la noche

ja und irgendwann wars dann soweit, in einer einsamen berghütte inmitten der wildnis (leicht romantisiert) traf ich dann überraschenderweise auf stefan samt familie, die am ende ihrer "südamerika-in-drei-wochen"-tour auch diesen park kennenlernen wollten. dummerweise hatten stefans schuhe keine lust mehr, so dass er sich seine sohle täglich frisch mit ultrastarkem panzertape fixieren musste, was er nicht so toll fand. naja wir haben einfach `n autral drüber getrunken (die schuhe fanden später übrigens ein würdiges grab mit blick auf die magellanstrasse, was wohl der traum so mancher trekkingschuhe ist...).





chilenos




das festival der schlechten sprüche oder die freunde des guten humors in chile
nachdem wir die strapazen gut überlebt haben und uns auch keiner der 25 pumas, die im park leben, angefallen hat, gings ab nach santiago. dort haben wir dann auch noch einige sachen gemacht, zum beispiel stadttouren bei brütender mittagshitze oder das kennenlernen chilenischer alkoholspezialitäten wie terremoto oder pisco sour.

einen tag konnten wir uns aufrappeln und sind in die termas de colina gefahren, naturthermen in der nähe von santiago (wobei nähe eher relativ ist, drei stunden fahrt, davon zwei stunden über unbefestige strassen. stefans mageninhalt hat laaaaange überlegt, ob er sich nicht auch einmal das panorama anschauen sollte).

vorher dachten wir, es sei `ne scheissidee. wer fährt denn bitteschön bei 35 grad im schatten in heisse thermalquellen? hinterher fanden wir's spitze, es ging mitten in die anden auf gefühlte 2.500m, wo es dann auch einen ordentlichen wind gab (der aber den sonnenbrand auch nicht verhindern konnte). das panorama war klasse, es gab kondore und einen hauch vom toten meer.





so, und dann gabs auch schon silvester. wieder ein jahr rum. gemeinsam mit stefan, seinem bruder christof und dessen freundin bernadita (argentina) gings ab nach valparaíso, was ich mittlerweile zu meiner chilenischen lieblingsstadt gekürt habe. haben dann da noch die judith vom bodensee und die alejandra aus quito getroffen, so dass es eine spitze deutsch-latino-gefärbte silvesterfeier mit viel pisco, espresso und reaggeton gab.




feuerwerk über der bucht von valparaíso - fuego artificial sobre la bahía de valparaíso






el señor "chiliando" en las calles de valpo




eingang zum ascensor concepción (hab's nur hier reingestellt, weil ich das grün so geil fand) - entrada al ascensor concepción





ja mittlerweile sitzt der stefan im flugzeug, ich versuche grad, irgendwie meinen kater loszuwerden und werd dann schon mal meinen umzug planen. also besser gesagt, auszug, denn ich fahr ja so ende der woche erstmal für längere zeit ab in den norden. wohin genau weiss ich noch nicht, halt euch aber auf dem laufenden.

ansonsten, fast hätte ich es vergessen, frohes neues jahr! so ein mist, meins ist vier stunden kürzer als eures, echt blöd!

bis bald und ganz liebe grüße del otro lado del mundo!



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